Die Gefäßmedizin - Neuheit am Elisabeth Klinikum Schmalkalden
Seit dem 01.11. bietet das Elisabeth Klinikum Schmalkalden nun schon die zweite medizinische Erweiterung in diesem Jahr an: die Gefäßmedizin. Mit Tobias Retzlaff, der die Abteilung ab sofort leitet, hat das Klinikum einen erfahren Gefäßchirurgen gewonnen, der neben den Operationen vor allem auf die interventionelle Therapie von Gefäßerkankungen sowie auf die Shuntchirurgie spezialisiert ist.
Schmalkalden (24.11.2016): Unser Blutkreislauf ist die Quelle unseres Lebens. Sind wir gesund, dann merken wir nicht, dass sich das Blut durch unser dichtes Gefäßnetz zieht und dabei alle Organe und Zellen des Körpers versorgt. Das Blutgefäßsystem bildet dabei die Transportwege für Nährstoffe, Sauerstoff, Hormone und vieles mehr und entsorgt zeitgleich giftige Abfallstoffe aus dem Körper. Sobald aber etwas in den Gefäßen nicht stimmt, wir also an Gefäßerkrankungen leiden, bemerken Betroffene sehr schnell Krankheitsanzeichen oder Ausfälle.
Ein typisches Beispiel ist die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit genannt. Hierbei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung insbesondere der Beine. Man geht heute davon aus, dass etwa jeder vierte Patient über 55 Jahre betroffen ist; Männer viermal häufiger als Frauen. Besonders gefährdet sind Raucher und Diabetiker. Bei der PAVK entstehen durch Ablagerungen in den Arterien Engstellen, die die Durchblutung behindern. Je nach Stärke der Durchblutungsstörung kommt es beim PAVK-Patienten zu Schmerzen beim Gehen oder Treppensteigen, die beim Stehenbleiben rasch nachlassen. Bleibt diese Durchblutungsstörung jedoch unbehandelt, schreitet sie zügig fort. Folge können Blutgerinnsel sein, die Gefäße verstopfen und zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Durch die Gefäßverschlüsse drohen offene Beine, da Verletzungen ohne genügende Durchblutung nicht heilen können. Schlimmstenfalls kommt es zum Verlust der Gliedmaße. Daher ist die PAVK eine ernst zu nehmende Erkrankung, deren Fortschreiten unbedingt verhindert werden muss. Je früher eine PAVK erkannt wird und je gezielter die Risikofaktoren behandelt werden, desto besser.
Seit Anfang November hält das Elisabeth Klinikum Schmalkalden mit der Gefäßmedizin eine Fachabteilung vor, die den Betroffenen helfen kann. Die neue Sektion wird in der von Dr. med. Bernd Schneider geführten Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie angesiedelt und vom Facharzt für Gefäßchirurgie, Herrn Tobias Retzlaff, geleitet. Die Abteilung für Gefäßmedizin wird sich schwerpunktmäßig zum einen mit der Diagnostik von Gefäßerkrankungen mittels Ultraschall oder Angiographien und der gefäßchirurgischen Behandlungen von u.a. der PAVK, Gefäßerweiterungen (Aneurysmen) und der Versorgung von Blutungen oder Gefäßverletzungen beschäftigen. Zum anderen werden Interventionen, d.h. Kathetermethoden (Aufdehnung, Stents), die Anlage von Dialysezugängen (Shuntchirurgie) sowie die Behandlung von venösen Gefäßerkankungen, wie Krampfadern und Thrombosen, breite Anwendung finden.
Das übergeordnete Ziel der neuen Abteilung ist es, zügig die konservative, operative und vor allem die interventionelle Behandlung von Gefäßerkrankungen in Schmalkalden zu etablieren. „Die interventionelle Therapie gibt uns die Möglichkeit, bei einem minimal-invasiven Eingriff maximale Effekte beim Patienten zu erzielen. Deshalb habe ich seit einigen Jahren diese Methoden intensiv angewendet und konnte mich 2010 als Endovaskulärer Chirurg von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie zertifizieren lassen“, so Tobias Retzlaff.
Sprechstunde
Um Patienten ein persönliches Gespräch mit dem Gefäßchirurgen zu ermöglichen und dabei die Behandlung individuell zu besprechen, wird künftig eine Gefäßmedizinische Sprechstunde jeden Dienstag von 12.00 bis 14.00 Uhr fest installiert. Die Anmeldung erfolgt über das Kliniksekretariat unter der Telefonnummer 03683 - 645 233.
Tobias Retzlaff war zuletzt am St. Georg Klinikum Eisenach als Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin tätig. Weitere zentrale Stationen waren das Klinikum Bad Salzungen und die Zentralklinik Bad Berka. Seine umfangreiche chirurgische Ausbildung erhielt er im Klinikum Bad Hersfeld. Aber noch als Student hat er seine ersten Schritte im damaligen Kreiskrankenhaus Schmalkalden gemacht, als er hier Anfang der 1990er Jahre sein Praktisches Jahr absolvierte. Auch die Geburt seiner drei Töchter konnte er in Schmalkalden erleben. Der 52-jährige lebt aktuell mit seiner Frau in seiner Geburtsstadt Bad Liebenstein und spielt dort passioniert im lokalen Volleyballverein.