Medizinische Erweiterung am Elisabeth Klinikum Schmalkalden
Ab 01.10.2016 neue Sektion für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Schmalkalden (30.09.2016): „Tief durchatmen, erleichtert aufatmen, da stockt einem der Atem“ - jeder kennt Sprachbilder, die mit dem Luftholen zu tun haben. Doch die zentrale gesundheitliche Bedeutung des Atmens ist vielen Menschen dabei nicht immer bewusst. Ungefähr 20.000 Liter Luft atmen wir an jedem Tag über die Atemwege ein und aus. Dabei wird vor allem der lebensnotwendige Sauerstoff aufgenommen und das Stoffwechselabfallprodukt Kohlendioxid aus dem Körper entfernt. Kommt es in diesem Bereich aber zu einer Erkrankung, kann dies schnell verhängnisvolle Folgen haben, die zügig erkannt und entsprechend therapiert werden müssen. Schon heute sind unter den fünf häufigsten zum Tode führenden Krankheiten drei Lungenkrankheiten: die COPD, die Lungenentzündung und der Lungenkrebs. Für das Jahr 2030 wird erwartet, dass Atemwegserkrankungen die dritthäufigsten medizinische Todesursache sein werden, gleich hinter einem Schlaganfall und Herzerkrankungen. Diese Befunde verdeutlichen den enormen Bedarf an Lungenspezialisten. Daher hat sich das Elisabeth Klinikum Schmalkalden sehr dafür engagiert, das Haus um eine medizinische Fachrichtung zu erweitern - die Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Schon ab dem 01.10.2016 wird Dr. med. Tino Schröder, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, die neue Sektion für Pneumologie und Beatmungsmedizin führen. Diese wird in der Klinik für Innere Medizin I (Gastroenterologie und internistische Onkologie), die von Chefarzt Dr. med. Ronni Veitt geleitet wird, angesiedelt. Die neue Abteilung wird sich zum einen mit Erkrankungen der Atemwege und der Lunge, des Brustkorbes und des Rippenfells, der Atemmuskulatur und der Steuerung der Atmung selbst. Zum anderen untersucht die Pneumologie das Zusammenspiel der Atmung mit anderen Organen oder Organsystemen befassen.
Das übergeordnete Ziel der neuen Abteilung ist der rasche Ausbau der bereits bestehenden pneumologischen Basisdiagnostik. Schwerpunkt hierbei werden die Diagnostik und Behandlung von Asthma und COPD (engl. für „chronic obstructive pulmonary disease", zu Deutsch „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“), bösartigen Tumoren der Atmungsorgane, Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) und Atemstörungen verschiedener Ursachen. Ein diagnostisches Paradebeispiel ist dabei die Abklärung unklarer Luftnot in Ruhe wie auch unter Belastung, insbesondere mittels der sogenannten Spirooxyergometrie. Hierbei werden bei körperlicher Belastung durch Fahrrad fahren oder rennen auf dem Laufband, neben der EKG- und der Kreislaufkontrolle, auch die Lungenfunktion gemessen und die Blutgase untersucht.
Darüber hinaus strebt Dr. med. Schröder eine endoskopische Erweiterung im Bereich der Bronchoskopie an. Mit der „EBUS-Technologie“ wird es möglich sein, mittels eines endobronchialen Ultraschalls in Echtzeit gezielte Probeentnahmen bei Tumoren vorzunehmen.
Eine sehr enge Zusammenarbeit wird zudem mit allen anderen Fachbereichen der Klinik, wie beispielsweise der Kardiologie, sowie den niedergelassenen Ärzten angestrebt. „Durch den ständigen interdisziplinären Dialog haben wir die Möglichkeit unseren Patienten jederzeit optimale und ganzheitliche Diagnosen stellen und Therapien anzubieten. Außerdem ist damit eine entsprechende ambulante Weiterbetreuung bestens abgesichert“, erläutert der Pneumologe. Auch die enge Zusammenarbeit mit Patientenselbsthilfegruppen ist für ihn sehr wichtig.
Das Team der Pneumologie wird sich ärztlicherseits vorerst aus Dr. med. Schröder sowie einem weiteren Fach- und einem Assistenzarzt zusammensetzen. Zehn Betten stehen Ihnen für die Behandlung der Patienten und Patientinnen zur Verfügung.
Dr. med. Tino Schröder war zuletzt am St. Georg Klinikum Eisenach als Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie, Beatmungs- und Schlafmedizin tätig. Weitere zentrale Stationen waren das Klinikum Bad Salzungen, das SRZ Zentralklinikum Suhl und das Helios Klinikum Erfurt. Seine beruflich-internistische, umfangreiche Grundausbildung erhielt er in den 90iger Jahren im Krankenhaus Friedrichroda-Waltershausen. Der 52-jährige, gebürtig aus dem Erzgebirge stammend und jetzt im Wart-burgkreis lebend, hat zwei Kinder und ist verheiratet.
(Text und Bild = Isabell Straub)